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Das 8-Euro-Rechenzentrum: Wie Elektroschrott jetzt Smart Cities antreibt und die Ozeane schützt

In unseren Schubladen liegt ein Milliardenschatz an Altgeräten. Eine neue Idee könnte diesen Elektroschrott nun in eine wertvolle Ressource für smarte Städte und den Meeresschutz verwandeln.

2 Min.
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Können Mikrorechenzentren aus alten Smartphones die Städte der Zukunft antreiben? (Bild: Midjourney / t3n)

Ein Team von Forschern um Huber Flores und Ulrich Norbisrath von der Universität Tartu im estnischen Tallinn adressiert mit einer neuen Idee direkt das globale Problem des Elektroschrotts. Ihr Ansatz: Sie verlängern die Lebensdauer ausgedienter Smartphones, indem sie die Altgeräte in funktionale „Mikro-Rechenzentren“ umwandeln.

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Das eigentlich Bemerkenswerte daran sind die Kosten. Die Umrüstung eines einzelnen Smartphones beziffern die Forscher auf lediglich acht Euro.

Vom Schrott zum Edge-Knoten

Für den ersten Prototyp entfernten die Wissenschaftler zunächst den Akku, um das Risiko eines Chemikalienaustritts auszuschließen, und sorgten für eine externe Stromversorgung. Vier so präparierter Geräte wurden dann in einem 3D-gedruckten Gehäuse zu einem Cluster verbunden.

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Technisch gesehen entsteht so ein kleiner, dezentraler Serverknoten. Damit wird der Ansatz zu einem praxisnahen Beispiel für Edge Computing, bei dem Daten direkt vor Ort verarbeitet werden, anstatt sie an eine zentrale Cloud zu senden.

Diese Vorgehensweise hat das Potenzial, nicht nur die Kreislaufwirtschaft maßgeblich zu unterstützen. Allein in Deutschland lagern laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom aus dem Jahr 2025 fast 200 Millionen ungenutzte Althandys – eine enorme, bisher brachliegende Ressource.

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Konkrete Tests unter realen Bedingungen

Die Praxistauglichkeit des Konzepts wurde in einem ersten Feldversuch bereits erfolgreich nachgewiesen. Bei einem Test unter Wasser half das System bei der Zählung und Identifikation von Meereslebewesen. Normalerweise eine Aufgabe, die Videoaufnahmen durch Taucher:innen und eine anschließende, aufwendige Analyse an Land erfordert, was der Prototyp direkt vor Ort und automatisch erledigt hat.

Das Potenzial für den urbanen Raum ist ebenfalls erheblich. So könnte das Mikro-Rechenzentrum etwa an Bushaltestellen die Anzahl von Passagier:innen erfassen und zur Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs beitragen.

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„Innovation beginnt oft nicht mit etwas Neuem, sondern mit einer neuen Denkweise über das Alte“, erklärt Professor Huber Flores in der dazugehörigen Pressemitteilung. Die Ergebnisse der Arbeit wurden im renommierten Wissenschaftsjournal IEEE Pervasive Computing veröffentlicht.

Potenzial mit praktischen Hürden

So vielversprechend der Ansatz ist, er ist keine Universallösung. Für einen breiten Einsatz müssen noch praktische Herausforderungen gemeistert werden. Dazu gehören die Gewährleistung einer stabilen Stromversorgung, ein effektives Wärmemanagement im Dauerbetrieb und die Absicherung der Knotenpunkte gegen physische und digitale Angriffe.

Zudem ist die Software-Verwaltung eines Clusters aus unterschiedlichen Smartphone-Modellen komplex. Hier bieten Single-Board-Computer wie der Raspberry Pi oft eine homogenere und offenere Plattform, auch wenn bei ihnen Sensoren, Kameras und Konnektivitätsmodule extern ergänzt werden müssen.

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Dennoch zeigt die Arbeit aus Estland eindrücklich eine Richtung auf. Sie beweist, dass in vermeintlichem Elektroschrott ein erhebliches Potenzial für nachhaltige und kostengünstige technologische Lösungen steckt.

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