Barrierefreiheit für alle: Wie Schriftgestaltung das Nutzungserlebnis beeinflusst

von Christopher Kollat, Chief Experience Officer bei Monotype
Personalisierung bedeutet mehr als nur passende Inhalte. Es geht auch darum, wie diese Inhalte präsentiert werden. Eine gut gewählte Schrift ist dabei entscheidend: Sie beeinflusst nicht nur das Design, sondern ist ein zentrales Werkzeug der Kommunikation – und damit ausschlaggebend für Verständlichkeit und Nutzerbindung.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen und Angebote inklusiv und zugänglich zu gestalten, ist es wichtig, die Wirkung von Designelementen zu verstehen – besonders von Schrift und Typografie. Ob Leserlichkeit, Schriftgröße, Abstände zwischen Buchstaben und Zeilen oder das Unterscheiden einzelner Zeichen: Die typografische Gestaltung hat großen Einfluss auf die Nutzung.
Warum Typografie für die Barrierefreiheit so wichtig ist
Barrierefreiheit muss proaktiv angegangen werden. Denn zugängliche Inhalte erweitern nicht nur die Zielgruppe – sie verbessern das Nutzungserlebnis. Mit der alternden Bevölkerung – auch in Deutschland – wird die Lesbarkeit digitaler Inhalte immer bedeutsamer.
Und es geht nicht nur um gutes Design – es ist gesetzlich vorgeschrieben: Ab dem 28. Juni 2025 tritt der European Accessibility Act (EAA) in Kraft. Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen in der EU, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.
In Deutschland wird der EAA über das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) umgesetzt – ebenfalls ab dem 28. Juni. Öffentliche und private Anbieter müssen Maßnahmen ergreifen, um ihre Inhalte barrierefrei zugänglich zu machen – bei Nichteinhaltung drohen hohe Bußgelder.
Gut vorbereitet auf das BFSG
Das BFSG betrifft nicht nur Kreative, sondern alle, die mit Schrift arbeiten – Webentwickler, Markenverantwortliche, Marketingteams und die Unternehmensführung. Denn es geht um mehr als nur Typografie – es geht um die User-Experience. Es geht darum sicherzustellen, dass digitale Angebote für Menschen mit Einschränkungen vollständig zugänglich sind und Inhalte über alle Plattformen hinweg leserlich, inklusiv und ansprechend gestaltet sind.
Diesen Weg muss niemand allein gehen. Zum Beispiel bietet Monotype am 20. Mai 2025 ein Webinar mit Creative Type Director Friedrich Althausen und Lesbarkeitsforscher Prof. Florian Adler an: Schriften für alle – barrierefreie Typografie 2025. Teilnehmende erfahren, wie sie typografische Lösungen entwickeln, die sowohl ästhetisch als auch inklusiv sind.
Jetzt kostenlos für Webinar anmeldenAuch wenn die Richtlinien zunächst komplex wirken – es gibt viele praktische Maßnahmen, die sich direkt im Arbeitsalltag umsetzen lassen. Eine gute Orientierung bietet die Plattform leserlich.info mit dem Projekt „Inklusives Kommunikationsdesign“, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV).

Typografische Lösungen für inklusive Websites. (Bild: Monotype)
Bereit für eine inklusive Zukunft
Dank Forschung und Initiativen wie dem Readability Consortium – einem Netzwerk von Unternehmen wie Adobe, Google und Monotype sowie der gemeinnützigen Organisation Readability Matters – verstehen wir immer besser, welche Maßnahmen in welchem Kontext die Lesbarkeit verbessern.
Auch technische Entwicklungen treiben die Barrierefreiheit voran. Moderne digitale Interfaces ermöglichen individuelle Anpassungen bei Schriftart, -größe, Zeilenabstand und sogar Farben. Variable Fonts – eine ganze interpolierbare Schriftfamilie in einer einzigen Schriftdatei – und Künstliche Intelligenz bieten noch mehr Personalisierung.
Barrierefreie Typografie ermöglicht die Wahrnehmung von Information ohne Hindernisse, unabhängig von Einschränkungen wie Sehbehinderungen oder Leseschwierigkeiten. Lerne am 20. Mai im Webinar von Monotype, wie mit durchdachter Typografie eine inklusive digitale Welt gestaltet werden kann.
Jetzt kostenlos für Webinar anmeldenÜber den Autor

Bild: Monotype
Christopher Kollat ist Chief Experience Officer (CXO) bei Monotype und leitet die Bereiche Global Key Accounts und die Kreativdirektion. Sein Ziel: die Zusammenarbeit mit Kunden zu intensivieren, die Customer-Experience zu verbessern, Kundenbeziehungen zu stärken und nachhaltiges Unternehmenswachstum zu fördern. Zudem verantwortet Kollat die Leitung aller Monotype-Channels, strategische Partnerschaften und Plattformen wie zum Beispiel Canva. Der 49-Jährige ist seit zehn Jahren Teil des Kern-Management-Teams und arbeitet für Monotype in Berlin.