600 Jahre altes Himmelsrätsel gelöst: Was die Chinesen 1408 wirklich am Nachthimmel beobachteten

Chinesische Astronomen beobachteten 1408 am Nachthimmel eine Nova. (Foto: nienora/Shutterstock)
Im Herbst 1408 war am Himmel über China ein Phänomen zu beobachten, das Eingang in offizielle Dokumente der herrschenden Ming-Dynastie gefunden hat. Beschrieben wurde das Ganze als ein gelbes Objekt, das länger als zehn Tage am Himmel zu sehen war.
Neue Hinweise für Himmelsphänomen von 1408
Die Beschreibungen deuteten auf eine Nova hin, da das Objekt wohl sehr hell war und sich nicht bewegt hat. Bisher war Forscher:innen aber ein Rätsel, wie die historischen astronomischen Beschreibungen zu interpretieren waren. Jetzt gibt ein neuer Fund weitere Hinweise – und wahrscheinlich die Lösung für das Phänomen.
In einem ausführlichen Glückwunschschreiben, das ein chinesischer Hofgelehrter nur wenige Wochen nach dem Himmelsereignis aufgesetzt hat, wird das plötzlich aufgetauchte Objekt deutlich detaillierter beschrieben. So wird das Objekt als „tassengroß, von rein gelber Farbe, glatt und hell“ beschrieben, wie Universe Today berichtet.
Nova und kein Komet am Himmel über China
Über zehn Tage hinweg sei das Objekt während der Beobachtungen in der südlichen Region Niandao ruhig und unbewegt gewesen. Das könne ein entscheidender Hinweis dafür sein, dass es sich um eine Nova und keinen Kometen gehandelt haben dürfte.
Wie die Astronom:innen um Boshun Yang von der chinesischen University of Science and Technology in ihrer auf dem Preprint-Server arxiv.org veröffentlichten Studie ausführen, müssten die Beschreibungen aber dennoch mit Vorsicht genossen werden.
Geschönte Berichte an den Kaiser
Für die Untertanen sei es wichtig gewesen, dem Kaiser solche Vorkommnisse möglichst positiv zu schildern. Daher seien Formulierungen wie „gelb“ und „glänzend“ verwendet worden statt möglicherweise bedrohlich wirkenden Begriffen wie „Strahlen“ oder „Stacheln“.
Dennoch liefere das Schreiben wertvolle Beobachtungsdetails zu dem Ereignis, findet Yang. Auch weil dadurch – im Zusammenspiel mit den bisher bekannten Kurzberichten – mögliche Übersetzungsfehler oder gar ein gefälschter Beobachtungsbericht ausgeschlossen werden können.
„Zhou Bo“-Stern: Besonders hell
So deute die in dem Dokument gefundene Verwendung des Begriffs „Zhou Bo“-Stern darauf hin, dass es sich um ein außerordentlich helles Himmelsobjekt gehandelt haben müsse. Also eine außergewöhnliche Nova, sowohl was die Helligkeit als auch die Dauer der Sichtbarkeit angeht.
Eine Supernova, wie sie im Juli 1054 beobachtet wurde, soll es aber nicht gewesen sein. Berichte über dieses Ereignis, dessen Überreste den Krebsnebel bilden, wurden in Aufzeichnungen aus China, Japan und Ägypten gefunden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 04.06.2025 veröffentlicht, interessiert jedoch immer noch sehr viele unserer Leser:innen. Deshalb haben wir ihn aktualisiert und hier nochmals zur Verfügung gestellt.