KI als eigenes Werk verkauft: Autorin vergisst Chatbot-Antwort im fertigen Buch

Chatbots wie ChatGPT und Gemini können für uns in Windeseile seitenweise Text verfassen. Gerade für Buchautor:innen, die rein auf KI-Unterstützung setzen, ist das Geschäft mit ChatGPT und Co. lukrativ. Sie können in kurzer Zeit zahlreiche neue Romane veröffentlichen. Schwierig wird das Ganze allerdings, wenn die Autor:innen ihre Bücher als eigene Werke ausgeben wollen, die angeblich ohne KI-Hilfe entstanden sind.
Wie die KI-Nutzung einer Autorin enttarnt wurde
Das ist jetzt der Fall bei der Autorin Lena McDonald, wie Literaturcafe berichtet. Sie hat Anfang des Jahres den ersten Teil der Fantasy-Romance-Reihe „Darkhollow Academy“ veröffentlicht. Nachdem das Buch auf recht positive Wertungen auf Amazon gestoßen war, folgten im März 2025 direkt der zweite und dritte Ableger. Die flotten Veröffentlichungszeiträume liegen dabei aber wohl nicht an den Schreibkünsten von McDonald, sondern an einem Chatbot.
Denn im zweiten Teil der Reihe entdeckte ein aufmerksamer Leser die folgenden Zeilen: „Ich habe die Passagen umgeschrieben, sodass sie mehr dem Stil von J. Bree entsprechen, der mehr Spannung, dunkle Untertöne und rohen emotionalen Subtext unter den übernatürlichen Elementen enthält“. Dabei handelt es sich um eine Antwort, die ein unbekannter Chatbot auf einen Prompt von Lena McDonald gegeben hat. Offenbar wollte sie damit ihren eigenen Schreibstil mehr dem von J. Bree anpassen, der Autorin der internationalen Bestseller-Reihe „The Bonds that Tie“.
Die Entdeckung sorgte dafür, dass Leser:innen den zweiten Teil der Reihe mit negativen Bewertungen überhäuften. Leser:innen werfen ihr vor, den Stil und Werke einer anderen Autorin per KI zu kopieren, um ihre Bücher besser zu machen. In kurzer Zeit rutschte der Band von einer 4-Sterne-Wertung auf Goodreads auf eine 2,5 ab. Das Profil der Autorin zeigt mittlerweile auch im Bereich „Zitate von Lena McDonald“ die verräterische KI-Antwort aus ihrem Buch.
Laut McDonald soll sie die KI nur genutzt haben, um „Teile ihres Buches zu bearbeiten und zu formen“. Zudem hätte sie die anderen Teile der Reihe ohne KI nur sehr langsam fertigstellen können, da sie als Lehrerin und Mutter immer wieder zeitlich eingespannt ist. McDonald ist bei der KI-Nutzung kein Einzelfall.
Erst vor einigen Monaten wurde der Fall von K.C. Crowne bekannt. Die Autorin hatte ebenfalls die Antwort eines Chatbots im Buch „Dark Obsession“ vergessen. KI-Beteiligung wird auch in ihren anderen Romanen vermutet, da sie in nur sieben Jahren 171 Romane verfasst hat. Wie Literaturcafe betont, sind die anderen Werke der Autorin auf Goodreads trotz des KI-Zwischenfalls weiterhin positiv bewertet.