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Nukleare Ambitionen: Russland und China planen das erste Atomkraftwerk auf dem Mond

Ein alter Wettlauf flammt neu auf – und diesmal geht es nicht um Flaggen, sondern um Reaktoren, Ressourcen und geopolitischen Einfluss. Das Ziel liegt 384.400 Kilometer entfernt.

Von Hannah Klaiber
3 Min.
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Russland und China wollen ein Atomkraftwerk auf dem Mond errichten. (Foto: arte.inteligente1/Shutterstock)

China und Russland haben ein offizielles Abkommen unterzeichnet, das den Bau eines nuklearen Kraftwerks auf dem Mond vorsieht. Dessen Fertigstellung ist für spätestens 2036 vorgesehen.

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Das geplante Kraftwerk soll die Internationale Mondforschungsstation (International Lunar Research Station, ILRS) mit Energie versorgen. Die ILRS ist ein seit 2021 angekündigtes Großprojekt der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos mit Sitz in Moskau und der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA (China National Space Administration) mit Sitz in Peking.

Große Ambitionen: Autonomer Bau, langfristiger Betrieb

Laut einem Interview mit dem damaligen Roskosmos-Direktor Juri Borissow, über das Space.com berichtet, soll der Reaktor vollständig autonom errichtet werden – ohne menschliche Präsenz auf der Mondoberfläche. Gemeint ist damit, dass alle Bau- und Installationsschritte mithilfe von Robotern und automatisierten Systemen erfolgen sollen, die von der Erde aus gesteuert oder mit ausreichender Autonomie ausgestattet werden.

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Der Transport, das Aufstellen der Komponenten, das Verschalten und die Inbetriebnahme des Reaktors sollen ohne direkten menschlichen Eingriff vor Ort ablaufen. Die technologische Grundlage für dieses Szenario sei laut Borissow „praktisch fertig“.

Ein solcher Ansatz erinnert an die hochgradig autonome Arbeitsweise heutiger Raumsonden und Rover wie der Nasa-Roboter Perseverance, der auf dem Mars komplexe Aufgaben wie das Sammeln und Verpacken von Proben eigenständig ausführt. Im Unterschied zu solchen Fahrzeugen würde der Bau eines Reaktors jedoch nicht nur ein hohes Maß an technischer Feinsteuerung erfordern, sondern auch robuste Sicherheitsprotokolle und eine zuverlässige Energieversorgung in extrem feindlicher Umgebung – und wäre damit ein technologischer Meilenstein.

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Nach Angaben von Roskosmos wird die ILRS künftig grundlegende Weltraumforschung ermöglichen und Technologien für einen langzeitunbemannten Betrieb erproben. Perspektivisch sei auch ein bemannter Betrieb vorgesehen. Die Ankündigung folgte auf die Unterzeichnung des Memorandums am 8. Mai 2025 im Rahmen eines Treffens zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping in Peking.

Startpunkt: Chang’e-8, Ziel: Mars

Den Grundstein für die ILRS soll die chinesische Mission Chang’e-8 legen, die 2028 starten und unter anderem 3D-gedruckte Bauelemente aus Mondstaub testen soll. Zwischen 2030 und 2035 sollen fünf Schwerlastraketen die weiteren Module der Station ins All bringen.

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Langfristig ist geplant, die Station mit einem Orbitalkomplex sowie mit Knotenpunkten am Mondäquator und auf der Rückseite zu verbinden. Laut Wu Yanhua, dem Chefdesigner des chinesischen Tiefraumerkundungsprogramms, soll das System bis 2050 auch bemannte Marsmissionen unterstützen. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, das offizielle Sprachrohr der Regierung in Peking, berichtete bereits im Jahr 2024 über entsprechende Aussagen auf einer Pressekonferenz.

Artemis 1: Die 12 besten Bilder der Mondmission

Artemis 1: Die 12 besten Bilder der Mondmission Quelle: Foto: Dima Zel / Shutterstock

Energie-Mix und Infrastruktur der ILRS

Die Energieversorgung der ILRS soll auf drei Säulen beruhen: Solarenergie, Radioisotopengeneratoren und dem geplanten Atomreaktor. Letzterer gilt als Schlüsseltechnologie für eine dauerhaft bemannte Präsenz, da er die Versorgung auch während der bis zu 14 Tage langen Mondnacht sicherstellen kann – eine Phase, in der Solarsysteme keinen Strom liefern und Batteriesysteme schnell an ihre Grenzen stoßen.

Ergänzend ist ein Mondfahrzeug-Netz mit unbemannten Langstreckenfahrzeugen sowie bemannten Rovern mit und ohne Druckkabine geplant. Auch ein eigenes Kommunikationsnetz zwischen Erde und Mond sowie für den Mond selbst ist vorgesehen.

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China verfolgt laut Reuters mit dem sogenannten „555-Projekt“ das Ziel, bis zu 50 Länder, 500 Forschungseinrichtungen und 5.000 Wissenschaftler:innen in das Programm einzubinden. Aktuell gehören dem Projekt bereits 17 Länder an, darunter Pakistan, Venezuela und Südafrika.

ILRS: Chinas Konkurrenz zu Artemis

Das Mondkraftwerk ist auch als geopolitisches Signal zu verstehen. Die USA verfolgen mit dem Artemis-Programm und der geplanten Gateway-Station eigene ambitiöse Ziele. Doch angesichts von Budgetkürzungen durch den Haushalt 2026 der Trump-Administration scheint das US-Projekt ins Stocken zu geraten.

Die ILRS hingegen schreitet zügig voran – und setzt auf Energiequellen, die langfristige Präsenz auf dem Mond nicht nur denkbar, sondern realistisch machen könnten.

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