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Schwefel im Kern: Forscher entdecken, warum der Mars theoretisch nach faulen Eiern riecht

Eine aktuelle Studie wirft ein neues Licht auf die Entstehung des Mars. Forscher:innen entdecken Hinweise auf einen brodelnden Kern aus Eisen-Nickel-Sulfiden. Und der könnte nicht nur ungewöhnlich schnell entstanden sein, sondern auch streng riechen – zumindest theoretisch.

2 Min.
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Stinkt der Rote Planet? Der Mars könnte einen schwefelreichen Kern haben. (Bild: Frame Stock Footage/Shutterstock) 

Ein Forschungsteam um Samuel D. Crossley von der US-amerikanischen University of Arizona in Tucson hat in der Fachzeitschrift Nature Communications neue Erkenntnisse zur Zusammensetzung des Marskerns vorgestellt. Demnach besteht dieser maßgeblich aus Eisen-Nickel-Sulfiden.

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Das alleine ist schon spannend. Denn der enthaltene Schwefel würde unter passenden Bedingungen zur Bildung von Schwefelwasserstoff führen. Das ist das Gas, das auf der Erde für den Geruch fauler Eier verantwortlich ist. Da es auf dem Mars allerdings keine Atmosphäre gibt, würden Menschen dort nicht atmen und somit auch keine Gerüche wahrnehmen können.

Ob es auf dem Mars also wirklich „stinkt“, ist nebensächlich – entscheidend ist: Die Zusammensetzung des Kerns passt nicht zu bisherigen Entstehungsmodellen. Und sie könnte erklären, warum der Mars heute so aussieht, wie er aussieht.

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Wie Schwefel durch festes Gestein sickerte

Die Forschung stützt sich auf Experimente mit Rumuruti-Chondriten, einer speziellen Meteoritenklasse. In Labortests zeigte sich: Bereits bei etwa 1020 °C konnten sich geschmolzene Eisen-Nickel-Sulfide durch feine Risse und Kanäle im festen Gestein bewegen. Dieser Prozess wird Sulfid-Perkolation genannt und könnte die Ausbildung des Marskerns innerhalb weniger Millionen Jahre nach Entstehung des Sonnensystems erklären.

„Wir konnten in vollständigen 3D-Darstellungen tatsächlich sehen, wie sich die Sulfidschmelzen durch die Probe bewegten und in Rissen zwischen anderen Mineralien perkolierten“, erklärt Crossley gegenüber Space.com.

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Edelmetalle bestätigen Theorie zu Nasa-Daten

Als Beweis für den Perkolationsprozess analysierte das Team die Verteilung von Platingruppenmetallen wie Iridium und Platin. Solche Edelmetalle verhalten sich empfindlich gegenüber schwefelreichen Prozessen und hinterlassen erkennbare Signaturen im Gestein. Die Muster im Labor decken sich verblüffend genau mit denen in bestimmten Meteoriten vom Typ Brachinit – was die Theorie weiter stützt.

Bereits 2023 lieferten seismische Daten der Nasa-Mission Insight Hinweise auf einen Marskern mit einem hohen Anteil leichter Elemente wie Schwefel. Forscher:innen um Vedran Lekic von der US-amerikanischen University of Maryland und Jessica Irving von der britischen University of Bristol veröffentlichten dazu eine Analyse in den PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences).

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Auch neuere Modelle der schweizerischen ETH Zürich rund um Amir Khan stimmen mit dem Konzept eines dichten, schwefelreichen Kerns überein – ergänzt um eine dünne Schicht geschmolzenen Silikats, die den Kern umgeben könnte.

Relevant für die Forschung zu Exoplaneten

Ein schwefelreicher, vergleichsweise leichter Kern könnte erklären, warum der Mars sein globales Magnetfeld relativ früh verlor. Ohne magnetischen Schutz konnte der Sonnenwind die Atmosphäre über Jahrmilliarden abtragen. So wurde der Planet zu der kalten, trockenen Wüste, die wir heute sehen.

Die neuen Erkenntnisse zeigen: Die Bildung planetarer Kerne läuft offenbar nicht nach einem universellen Schema ab. Die Ergebnisse könnten auch für die Erforschung erdähnlicher Exoplaneten relevant sein und für das Verständnis, wie Bedingungen für Leben überhaupt entstehen können.

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Fazit: Der Mars riecht nicht – aber er erzählt eine neue Geschichte

Die Vorstellung eines „nach faulen Eiern riechenden Mars“ mag plakativ sein, ist aber nur ein gelungener Aufhänger für eine tiefgreifende wissenschaftliche Umwälzung. Die Sulfid-Perkolation stellt bestehende Modelle planetarer Differenzierung infrage und liefert eine plausible Erklärung für die frühe Mars-Entwicklung. Was als (hypothetischer) Geruch beginnt, endet doch wieder in Geophysik.

So könnte der Alltag auf dem Mars aussehen

Mars Dune Alpha – de Marsstation auf der Erde Quelle: DPA

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Kommentare (1)

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Markus Peifer

Der Mars hat sehr wohl eine Atmosphäre; sie ist zwar sehr dünn (nur etwa 0,6 % des irdischen Luftdrucks am Boden) und besteht hauptsächlich aus CO₂, aber es reicht immerhin für die Entstehung von Windhosen, die auch schon von den Rovern Curiosity und Perseverance gefilmt wurden.

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